was ist leukämie?
leukämie ist eine form von blutkrebs. bei ausbruch von leukämie kommt
es zu unkontrolliertem wachstum von unreifen blutzellen (blasten), vor
allem im knochenmark. dadurch wird die produktion von normalen blutzellen
im knochenmark immer mehr verhindert.
es werden massenhaft weiße blutzellen produziert. diese blutzellen bleiben
auf einer frühen entwicklungsstufe stehen und können deshalb keine biologische
funktion erfüllen. bei der akuten lymphoblastischen leukämie vermehren
sich lymphozyten (eine unterart der weißen blutzellen) in unausgereiftem
zustand.
ohne intensive behandlung führen alle formen der akuten leukämie sehr
schnell zum tod. da das knochenmark seine normale blutbildende funktion
nicht mehr ausführen kann, nimmt die zahl der erythrozyten (rote blutkörperchen)
rapide ab und der körper wird nicht mehr ausreichend mit sauerstoff
versorgt. der mangel an weißen blutkörperchen schwächt die abwehrkräfte
gegen infektionen. auch die thrombozyten (blutplättchen) werden immer
weniger, deshalb kommt es zu problemen ber der blutgerinnung. die erkrankten
kinder sind oft blaß und schnell erschöpft. weitere anzeichen sind appetitlosigkeit,
leichtes fieber, lymphknotenvergrößerung, geschwollenes , blutendes
zahnfleisch, häufiges nasenbluten blutergüsse schon bei geringen äußeren
einwirkungen sowie gelenk- und gliederschmerzen.
leukämie kann erst sehr spät durch eine blutbilduntersuchung erkannt
werden. erst wenn der anteil der blasten im knochenmark sehr hoch ist
(oft mehr als neunzig prozent), kommt es zum 'ausschwemmen' dieser zellen
in das blut. vorher kann nur durch eine knochenmarkpunktion der ausbruch
der krankheit nachgewiesen werden.
woher kommt leukämie,
wie wird sie behandelt?
bis heute ist nicht geklärt, warum leukämie auftritt, warum die blasten
sich unkontrolliert vermehren. es ist jedoch sicher, daß leukämie keine
erbliche krankheit ist.
die krankheit muß unbedingt in einer onkologischen klinik behandelt
werden. Dort sind die ärzte und schwestern darauf spezialisiert, krebstherapien
bei kindern durchzuführen.
die behandlung erfolgt mit Hilfe von zellteilungshemmenden medikamenten
(zytostatika), bestrahlungen, bluttransfusionen, knochenmarktransplantationen.
die therapie hat schwerwiegende nebenwirkungen, jedoch können heutzutage
ca. 70% der kinder von dieser bösartigen krankheit geheilt werden. noch
vor etwa 30 jahren konnten die ärzte den an leukämie erkrankten menschen
nicht helfen. fast alle erkrankten patienten starben. inzwischen sind
eine ganze reihe medikamente gefunden, die gegen die krankheit helfen:
zytostatika sind mittel, die die zellteilung bei den blasten behindern.
sie treffen allerdings auch gesunde zellen, denn dort findet ja ebenfalls
zellteilung statt. es wurde festgestellt, daß blasten besser vernichtet
werden, wenn verschiedene zytostatika gemeinsam eingesetzt werden. zellteilung
kann ebenfalls mit bestrahlung bekämpft werden.
zur besseren behandlung von leukämieerkrankungen sind behandlungspläne
entwickelt worden. in so einem behandlungsprotokoll steht, an welchem
tag welche medikamente eingesetzt werden und welche behandlungen und
untersuchungen durchgeführt werden. ein behandlungsprotokoll für die
akute lymphoblastische leukämie (all) ist all-bmf2000.
die ergebnisse der behandlungen der protokolle werden
ausgewertet und die behandlungsprotokolle verbessern sich so von jahr
zu jahr.
die behandlung der krankheit läßt sich sehr grob in zwei phasen einteilen:
1. intensivtherapie
es gibt viele tabletten, spritzen und tröpfe. um die häufige piekserei zu
verhindern, wird oft ein katheter eingesetzt. die behandlung erfolgt
häufig stationär.
die medikamente sollen vor allem die blasten vernichten.
wenn das erreicht wird, spricht man von remission, die blutbildenden
zellen im knochenmark können wieder vernünftig arbeiten. zusätzlich
ist eine behandlung des zns (zentral-nerven-system) notwendig, denn
die blasten dringen in das gehirnwasser ein. durch lumbalpunktionen
werden medikamente in das nervenwasser in der wirbelsäule gegeben und
gleichzeitig nervenwasser zur analyse entnommen. während der gesamten
behandlung werden regelmäßig knochenmarkpunktionen vorgenommen, denn
nur so kann der verlauf der therapie genau verfolgt werden.
während der intensivtherapie treten erhebliche nebenwirkungen auf, z.B.
entzündungen, ständiges hungergefühl, übelkeit und erbrechen, haarausfall,
blutprobleme. außerdem ist es durch die infektionsgefahr nicht möglich,
z.B. in den kindergarten zu gehen oder mit der s-bahn zu fahren.
2. dauertherapie
der zweite teil dauert in der regel ca. 1 1/2 jahre und ist nicht so
intensiv und anstrengend. in der zeit ist der patient meist zu hause,
nur zu kontrolluntersuchungen und behandlungen ist ein stationärer aufenthalt
notwendig. während der dauertherapie wird versucht, noch vorhandene
blasten zu bekämfen bzw. einen rückfall (rezidiv) zu verhindern. alle
ansteckenden krankheiten sind während der behandlung problematisch,
denn sie verlaufen heftiger und schwerer als bei anderen kindern. deshalb
ist es wichtig, mögliche ansteckungsgefahren und risiken zu vermeiden.